Häufig erlebe ich Projektmanager, die sich im Konflikt Ihrer Aufgabe mit den gegebenen Rahmenbedingungen oder Erwartungen sehen. Etwa dass von ihnen Ergebnisse oder Tätigkeiten erwartet oder gar verlangt werden, die nach ihrer Meinung mit ihren eigenen Überzeugungen, Einschätzungen oder manchmal auch dem gesunden Menschenverstand nicht vereinbar sind. Gute Beispiele sind unrealistische Vorgaben, fehlende Ressourcen, Aufforderung zu „mal richtigem Anstrengen“ in mit Bordmitteln nicht zu bewältigenden Projektsituationen, oder auch ganz einfach zu viele und konkurrierende Aufgaben gleichzeitig usw.
Ich habe in den vielen Jahren meiner Projektmanagement-Praxis hier einen vielleicht hilfreichen Lernprozess durchgemacht, bei dem sich mein Selbstverständnis als Projektmanager und meine sich daraus ergebende Aufgabe stark verändert hat. Nicht zuletzt hat mir dabei meine gute methodische Ausbildung in meinen Zertifizierungen und die damit einhergehende Selbst-Reflektion sehr geholfen.
Auch ich war zu Beginn meiner „Projektmanagement-Karriere“ wie viele andere ein von den Stakeholdern „getriebener“ Lieferer von Ergebnissen und Meilensteinen, der sich zwischen Vorgaben und Terminen mit allerlei Widrigkeiten und teilweise sprunghaften Veränderungen in Anforderungen und Umfeld aufgerieben hat. Die erlernte oder erkannte und v.a. verstandene Methodik hat mir geholfen, Struktur in das Auftreten solcher „Herausforderungen“ zu bringen, sie teilweise sogar „managen“ zu können (Stichwort z.B. Stakeholder Management).
So hat sich mein selbstverstandenes Job-Profil mit meiner Seniorität und Expertise sukzessive vom Jäger und Sammler zum Berater und Coach meiner Mitarbeiter, Auftraggeber und Chefs gewandelt. Meine Hauptaufgabe ist nicht mehr, um jeden Preis zu liefern, sondern mein Team in die Lage zu versetzen und zu motivieren, die gestellten Aufgaben effektiv und effizient zu bewältigen, und meinen Vorgesetzten für ihre (durch mich auch einzufordernden) Entscheidungen die bestmöglichen Entscheidungshilfen zu geben.
Gemeinsam geht alles besser, vertikal in der Hierarchie wie horizontal mit dem Team, und jeder ist ohne die anderen nichts! Das ist meine Überzeugung und vielleicht ein guter Rat für meine (jüngeren oder weniger erfahrenen) Kollegen.
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