In meinem letzten Projekt hatte ich es mit einem „übermächtigen“ Implementierungspartner zu tun, also einer Firma, die aufgrund ihrer schieren Größe und Marktmacht sich leicht über die Interessen ihrer „kleinen Kunden“ hinwegsetzen kann. Außerdem achten diese Unternehmen auch peinlich genau darauf, rechtlich nicht angreifbar zu sein – und sei es, dass sie den Auftrag gar nicht annehmen, wenn Vertragskonditionen nicht ihren wasserdichten AGBs entsprechen. Einfaches Beispiel: Vertragsstrafen werden grundsätzlich nicht akzeptiert, ergo hat man als Kunde bei Verzügen kaum Handhaben oder Hebel.
So ging es auch uns, und das Projekt startete auf Lieferantenseite gleich mal mit zwei Wochen Verspätung. Zunächst sah es so aus, als müssten wir halt eine Verschiebung aller Meilensteine hinnehmen. Wir haben es dennoch geschafft, den großen Partner zu für ihn ungewöhnlichen Anstrengungen und Ressourcen-Einsätzen zu bringen, so dass der Rückstand in der verbleibenden Zeit tatsächlich aufgeholt wurde.
Wie? Nun, wir waren einfach immer ein bis zwei Schritte voraus. Unsere Arbeiten und Beistellungen wurden absolut plangerecht geliefert. Immer wieder haben wir den Lieferanten zur Prüfung aufgefordert, ihm Testdaten geschickt, ihn unter Zugzwang gesetzt. Zwingen konnten wir ihn zu nichts, aber offenbar ging dieses Treiben der Fortschritte an sein Selbstverständnis und den Ehrgeiz des Implementierungsteams.
Wir sind jedenfalls so nach anfänglich holprigem Start und viel bürokratischem Ping-Pong zu einem gemeinsamen Team zusammen gewachsen, das auch einige Male an manche Vorschrift „biegend“ das „Unmögliche“ in gegenseitiger Absprache möglich gemacht hat. Ein schöner Erfolg!
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