Seit 2001 gibt es das PMP PrepProgramm (P3) des PMI Frankfurt Chapter. Bereits die vierte Version des PMBoK® ist Lernstoff des aktuellen P3 Nr. 19, schon über 120 Kandidaten sind durch die Hände unserer Coaches gegangen. Nur ganz wenige von ihnen sind (soweit uns bekannt ist) noch keine PMPs geworden! Sie sind dann meist zur Projektmanagement-Zertifizierung nicht angetreten.
Wo wir nun die Hundert-Schwelle überschritten haben, wollten wir einmal der immer wieder gestellten Frage nachgehen: Was bringt denn eigentlich die Projektmanagement-Zertifizierung – dem PMP selbst und natürlich seinem Unternehmen? Im Dezember 2005 versandten wir einen Fragebogen an die Ehemaligen mit 18 Fragen von “was hat sich durch den PMP geändert” über “welche Verbesserungen” und seitherige Weiterbildung bis zur Einschätzung der Projektperformance vor bzw. ohne professionelles PM. Durch Kombination der Antworten sollten Rückschlüsse zur Lösung der o.g. Kardinalfrage möglich sein.
Um es vorweg zu nehmen: Mit erfreulichen 41 Rückläufen (=43%) zeigte sich das hohe Interesse der Probanten, aber die Stichprobe kann natürlich nicht den Anspruch auf statistische Repräsentativität erheben. Wichtiger war uns auch, ein erstes Gefühl für einen Trend und einen gangbaren Ansatz für umfangreichere Studien mit belastbaren Projektdaten zu bekommen. Und das war erfolgreich.
Einige Key Findings der Untersuchung in kurzer Zusammenfassung:
- Alle Teilnehmer haben vom P3-Kurs profitiert, auch die Nicht-PMPs. Größter Nutzen ist ein “bewussteres” PM, das auch häufig an Kollegen weitergegeben wird.
- Das zeigt sich v.a. auch in der Weise, wie das individuelle PM sich verbessert hat. Am häufigsten wurden hier sorgfältigeres und konsequentes Scope und Risikomanagement genannt, gefolgt von besserer Aktivitäten- und Kostenschätzung und -kontrolle.
- Stärkste Veränderung ist bei fast allen ein deutlich besseres Standing und die Anerkenntnis der Kompetenz als PM mit Projektmanagement-Zertifizierung. Weniger Probanten haben sich durch den PMP beruflich verändert, höchstens mehr Verantwortung übernehmen können. Eher untergeordnet ist ein höheres Salair.
- Überhaupt scheint die Projektmanagement-Zertifizierung allein selten zu besserem Verdienst zu führen – in Kombination mit einer Weiterbildung, Spezialisierung und/oder einem Positionswechsel dagegen schon häufiger. Zumal dies die individuelle PM-Performance noch einmal zusätzlich fördert.
- Erfahrung und Anwendung spielt ebenfalls für Verdienst und Performance eine wichtige Rolle: Die “alten Hasen” aus den ersten P3-Programmen geben deutlich stärkere Verbesserungen an.
Bis hierhin die Aussagen zu den persönlichen Benefits.
Wie profitieren nun die Unternehmen von der höheren Qualifikation ihrer Mitarbeiter?
- Dazu zuerst noch einmal eine Bestandsaufnahme: Business Case und Strategische Ziele werden meist gut erreicht (die häufigsten Nennungen kamen hier aus der Beratung). Auch Scope- und Qualitätstreue sind relativ ausgeprägt (v.a. in der Industrie). Sorgenkinder sind aber nach wie vor die Termine und besonders die Kosten.
- Die Kombination des Anteils der erfolgreichen Projekte ohne bzw. vor Einsatz von ausgebildeten PMs laut Einschätzung der Probanten und ihrer persönlichen Performance-Verbesserung gibt Hinweise auf großes Potenzial. Durchschnittswerte für Steigerungen zwischen 3,7% für die Termintreue bis zu 7,1% für das Erreichen des Business Case sprechen für PM als gute Investition!
- Beim SPI und CPI sind die Verbesserungen mit jeweils 10% ebenfalls vielversprechend. Das bedeutet, dass in unserer Stichprobe durch die Qualifizierung der Probanten eine Wertsteigerung von 10 Cent pro investiertem Euro erzielt werden konnte. Auf der Performanceseite der Projekte ist gleichzeitig eine um 10% verbesserte Erreichung der Planwerte zu verbuchen.
- Auch wenn dies noch nicht die Regel ist, so verlangen doch bereits einige Kunden explizit einen Projektmanement-Zertifizierung des Projektmanagers. Die Mehrzahl dieser Kunden ist auch bereit, hierfür höhere Stundensätze zu bezahlen!
- Noch eine gute Nachricht: In überraschend vielen Unternehmen ist ein PMP kein Einzelfall, PM-Standards und die PM-Karriere werden gefördert. Vertieftes PM-Know how auf Geschäftsleitungsebene ist jedoch noch eher die Ausnahme.
Soweit die Kurzversion der Ergebnisse unserer Erhebung. Die komplette Auswertung steht mit dem Link unten zum Download bereit.
Die vorliegende Erhebung ist für uns ein erster Schritt zur Evaluierung und Quantifizierung der Benefits der Qualifizierung im PM – sowohl für den einzelnen PMP als auch für das ihn unterstützende Unternehmen. Die meisten Antworten auf den Fragebogen spiegeln subjektive Schätzungen der Probanten wieder. Eine genauere und umfangreichere Erhebung von Projektdaten und Lessons Learned in den Unternehmen sollte genauere und belastbare Ergebnisse erbringen.
Ergebnisse der Umfrage bei Absolventen der PMP Prep-Programme des PMI Frankfurt Chapters e.V. im Dezember/Januar 2005/2006:
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